Viele Männer reagieren allergisch darauf, wenn ihre Partnerin über etwas reden möchte. Für sie ist es oft sehr schwierig, über die eigenen Emotionen zu sprechen, daher verlassen sie oft fluchtartig den Raum. Sie haben Angst davor, über die Gefühle zu reden, da sie es von klein auf nie gelernt haben.
Frauen haben kaum ein Problem damit, ihre Gefühle offen zu zeigen und darüber zu reden. Sie rufen oft einfach die beste Freundin an, die mit ihr lacht, leidet, weint und tröstet zugleich. Frauen leisten sich gegenseitig seelischen Beistand. Immer, wenn man es braucht, nehmen sie sich in den Arm und sind füreinander da.
Männer hingegen machen so etwas normal nicht. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht auch traurig sind oder sich über etwas freuen – sie zeigen es einfach nicht. Die Kultur, Emotionen zuzulassen und auszudrücken, kennen sie einfach nicht. Von klein auf bekommen sie Sprichwörter wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ eingebläut. Weinen sie trotzdem einmal, dann werden sie oft schnell zu einer „Heulsuse“. Als Erwachsener meint man es vielleicht nur lustig, aber kleine Jungs können über solche Späße nicht lachen. Im Gegenteil, es prägt sie. Sie tun dann alles dafür, um nicht als Mädchen zu wirken. So auch im späteren Leben. Kommen Männer einmal zusammen, wird stundenlang über den Job, Geld, Autos oder Sport gesprochen. Probleme in der Partnerschaft wird kein Thema sein, auch wenn es einen noch so stark betrifft. Gefühle zeigen wird einfach sehr schnell mit Schwäche verknüpft. Und als Weichei steht keiner gerne da!
Reden will geübt sein
Das ist ein Grund dafür, dass Männer gerne unter sich bleiben und jegliche Art von Problemen gerne mit sich selbst ausmachen. Dennoch wäre es notwendig, auch über die Schwierigkeiten im Leben reden zu können. Manche Klienten waren durchwegs überrascht, wie einfach es eigentlich ist, die Gefühle anzunehmen und darüber zu sprechen. Wenn man sich einmal mit den Gefühlen auseinandersetzt, ist es nicht schwierig. Man kann es einfach lernen, wie so viele andere Dinge auch. Ein guter Weg dazu ist, selbstbewusster zu werden. Anders ausgedrückt geht es darum, sich selbst bewusst zu werden. Erst dann kann man sich auch auf eine emotionale Art und Weise ausdrücken und sagen, was man wirklich fühlt. Wenn mir auf die einfache Frage „Wie geht es dir?“ nichts anderes als ein generelles, allumschreibendes „gut“ einfällt, dann macht man es sich selbst zu einfach. Gerade bei dieser einfachen Frage kann man lernen, seine wahren Gefühle auszudrücken. Man kann es sagen, wenn man fröhlich, verzweifelt oder traurig ist.
In Sachen Gefühle sind Frauen oft gesprächiger und wollen sich vielleicht auch das eine oder andere Mal wiederholen. Aber auch wenn das selbe Thema noch einmal besprochen wird, ist es ein Zeichen dafür, dass irgendetwas noch nicht ganz abgeschlossen ist. Das sollte auch vom Mann respektiert werden. Umgekehrt soll die Frau ihrem Partner die Möglichkeit geben, sich auf das kommende Gespräch einzustellen. Das funktioniert am besten, wenn man nichts überstürzt.
Wunder Zeit und neutraler Boden
Vielleicht ist der Mann gerade von der Arbeit nach Hause gekommen, hat den Kopf noch in der Arbeitswelt versenkt. Wenn sie auf der Stelle reden will, dann kann das nicht gut enden. Besser ist es, wenn für entsprechende Rahmenbedingungen gesorgt wird, damit bei einem wichtigen Thema kein Streit ausbricht. Speziell bei heiklen Themen ist der Rahmen wichtig, in welchem man das Gespräch beginnt. Oft kann neutraler Boden Wunder wirken. Also warum nicht einmal in ein schönes Restaurant gehen oder gemeinsam durch die Natur spazieren? Nebeneinander hergehen hat meist eine ganz andere Wirkung auf den Partner, als wenn man sich in einer Konfrontation gegenübersitzt. Am besten ist es, wenn man es für sich selbst einfach ausprobiert und fühlt, wie es am besten passt.
Wenn sich die beiden lieben, dann braucht man nicht unnötigen Stress oder Druck machen, oder? Und was sind schon ein paar wenige Minuten, wenn man noch so viel gemeinsame Zeit vor sich hat.
Mein Name ist Robert Karbiner. Seit 1997 arbeite ich als Psychotherapeut und verfüge über viel Erfahrung in der Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Ich bin ausgebildeter Psychotherapeut, Supervisor, Coach, systemischer Familienberater, Lebens- und Sozialberater, Anti-Gewalt-Pädagoge, Trainer und Buchautor
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