Wer sich seiner selbst bewusst ist und seine Gefühle kennt und annimmt, kann müheloser den eigenen Lebensweg verfolgen bzw. dem eigenen Lebensplan leichter treu bleiben. Menschen, die „negativen“ Gefühlen wie beispielsweise Traurigkeit nicht begegnen wollen, weichen diesen aus. Sie neigen dann beinahe automatisch dazu, Entscheidungen zu treffen, die sie nicht verzweifelt/traurig/ängstlich machen können, geschweige denn auf irgendeine Art und Weise verletzen. Dadurch sind sie gefährdeter, Entscheidungen zu treffen, die nicht zum eigenen Lebensweg oder zur eigenen Persönlichkeit passen. Wenn die eigenen Gefühle außer Acht gelassen werden, kann es leichter passieren, Entscheidungen in eine falsche Richtung zu treffen. Wenn jede Entscheidung bedingungslos glücklich machen soll, stehen nicht viele Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung.
In unserer Kultur haben wir gelernt, dass uns jede Entscheidung, die wir treffen, glücklich machen muss. Wenn dies nicht der Fall ist, haben wir eine falsche Entscheidung getroffen. Das ist aber ein weitverbreiteter Irrtum. Entscheidungen, die uns im ersten Moment einsam, traurig oder ängstlich machen, können trotzdem die „richtigen“ sein. Wenn wir den „negativen“ Gefühlen immer ausweichen, treffen wir viel eher Entscheidungen, die nicht zu unserem Lebensplan passen. Sie verhindern lediglich das Empfinden von tieferen Gefühlen und lassen uns so viele – oft auch lange und unnötige – Umwege gehen. Wer alle Gefühle annimmt, sowohl Tiefs und Hochs bei sich und anderen akzeptiert und zulässt, dem werden – umgangssprachlich – weniger Steine in den Weg gelegt. Es wird leichter gelingen, den eigenen Lebensweg zu gehen. Wer jedoch den negativ belasteten tiefen Gefühlen – und möglicherweise auch den hohen Gefühlen – tendenziell ausweicht, driftet leicht vom Weg ab, bis die Spur möglicherweise kaum mehr zu finden ist.
Bildquelle: iStock.com/Ridofranz
Mein Name ist Robert Karbiner. Seit 1997 arbeite ich als Psychotherapeut und verfüge über viel Erfahrung in der Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Ich bin ausgebildeter Psychotherapeut, Supervisor, Coach, systemischer Familienberater, Lebens- und Sozialberater, Anti-Gewalt-Pädagoge, Trainer und Buchautor
Meine Online Kolumne soll Menschen helfen und Ratschläge zur Selbsthilfe bieten. Dennoch erfolgen die Angaben ohne Gewähr. Wenn Sie sich bei der Bearbeitung eines Problems nicht sicher sind oder unklare Begleitumstände auftreten, sollte umgehend fachlicher Rat eingeholt werden. Für eventuelle Nachteile, die aus praktischen Hinweisen und/oder Übungen resultieren, kann der Autor keine Haftung übernehmen. Jeder Leser muss in Eigenverantwortung entscheiden, ob er beschriebenen Übungen und Anregungen ausprobieren möchte. Sollten Sie Fragen haben oder Hilfe benötigen, kontaktieren Sie mich unter 0699 10 322 362 oder r.karbiner@utanet.at.
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