Denken ist nicht gleich Fühlen

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Wissenschaftliche Erkenntnisse besagen, dass Gefühle drei bis sieben Zehntelsekunden schneller sind als die Gedanken. Das hat zur Folge, dass uns unsere Gefühle weitaus mehr in unseren Entscheidungen beeinflussen, als wir es vermuten und/oder wahrnehmen. Antonio R. Damasio, ein südamerikanischer Gehirnforscher, behauptet sogar, dass Gedanken existieren, damit wir unsere Gefühle rechtfertigen können. Jedoch sollten wir dieser Versuchung widerstehen, denn Fühlen und Denken sollen und können nicht vermischt werden. Zur Veranschaulichung ein kleines Beispiel: Die Mathematikaufgabe „32 + 32“ kann nicht durch Fühlen gelöst werden, weil es eine Denkaufgabe ist. Wenn wir Denkaufgaben nicht fühlen können, können wir auch „Fühl-Aufgaben“ nicht erdenken. Wenn wir eine Warum-Frage gestellt bekommen, beginnen wir zu denken, anstatt zu fühlen. Der emotionale Prozess wird somit unterbrochen. Gelegentlich kommen Gefühle aus der Tiefe der Seele empor, die wir nicht augenblicklich zuordnen können. Das passiert, wenn wir dem Grund unserer Gefühle nicht auf den Grund gegangen sind, also wenn die Warum-Frage nicht gefühlt wird. Das mag unbefriedigend sein, ist aber äußerst schwierig zu ändern. Wie in manch anderen Lebensbereichen sollen wir uns damit abfinden, den wahren Grund unserer Gefühle nicht zu kennen.

 


Mein Name ist Robert Karbiner. Seit 1997 arbeite ich als Psychotherapeut und verfüge über viel Erfahrung in der Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Ich bin ausgebildeter Psychotherapeut, Supervisor, Coach, systemischer Familienberater, Lebens- und Sozialberater, Anti-Gewalt-Pädagoge, Trainer und Buchautor

Meine Online Kolumne soll Menschen helfen und Ratschläge zur Selbsthilfe bieten. Dennoch erfolgen die Angaben ohne Gewähr. Wenn Sie sich bei der Bearbeitung eines Problems nicht sicher sind oder unklare Begleitumstände auftreten, sollte umgehend fachlicher Rat eingeholt werden. Für eventuelle Nachteile, die aus praktischen Hinweisen und/oder Übungen resultieren, kann der Autor keine Haftung übernehmen. Jeder Leser muss in Eigenverantwortung entscheiden, ob er beschriebenen Übungen und Anregungen ausprobieren möchte. Sollten Sie Fragen haben oder Hilfe benötigen, kontaktieren Sie mich unter 0699 10 322 362 oder r.karbiner@utanet.at.

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